14. September 2021 | SEO | Inbound- & Content Marketing
Mit Honig fängt man ja bekanntlich Bären…
Andere sagen, dass man vor allem im Sommer mit ein bisschen Honig lästige Insekten vom Gartentisch weglocken kann. Irgendwo hin, wo sie in Ruhe davon essen können und bei keinem der Verwandten eine panische Flucht auslösen.
Angelehnt an das Prinzip des Anlockens von unerwünschten Gästen, können Sie für eine Verbesserung Ihrer Auffindbarkeit im Netz eine sogenannte Honeypot Seite aufsetzen. Diese ist nur dafür da nach dem Inbound Prinzip solche Personen anzulocken, die sonst niemals auf Ihre Seite kommen würden.
Ein Honeypot ist in der Computersicherheit eine weniger geschützte Kopie eines Servers oder Netzwerkes. Sie dient als Köder für Angreifer, über die u.a. auch Informationen zu Angriffsverhalten oder Angriffsmustern sammelt.
Eine Honeypot Seite ist eine Landing Page, mit der Personen angelockt werden, die Sie bzw. Ihre Produkte und Services aktiv vermeiden wollen. Und auf dieser Seite versuchen Sie sie davon zu überzeugen, nicht den billigen Abklatsch zu nehmen.
Ein gutes Beispiel ist die Seite von Andy Brice. Er verkauft eine Software, mit der Sie die Sitzordnung für große Events planen können, wie bspw. Hochzeiten oder Firmenfeiern.
Mit seiner Honeypot Seite rankt er für das Keyword „perfecttableplan crack“ auf Platz 1. Diese erhält entsprechend Traffic von Personen, die eigentlich grade nicht die kostenpflichtige Version erwerben, sondern einen gecrackte kostenfreie herunterladen möchten.
In seinem Blogartikel zu dem Thema berichtet Andy Brice, dass es keine große Sache war die Seite aufzusetzen und eine ordentliche On-Page SEO ausgereicht hat das Ranking zu erreichen. Mit diesem Prinzip ist er sehr erfolgreich und verkauft pro Monat eine Lizenz.
Zum einen, wie zu Beginn schon erwähnt, können Sie so Ihre Sichtbarkeit im Netz erhöhen. Nicht nur, dass Sie mit einer Honeypot Seite eine weitere Site zu Ihrer Sitemap hinzufügen können. Sie können mit ihr ganz aktiv für – ich nenne sie mal – negative Keywords ranken. Welche, die Sie sonst wahrscheinlich eher ungerne auf Ihrer Seite unterbringen, weil sie normalerweise keinen Traffic bzw. im Endeffekt keine Kunden bringen.
Zum anderen erreichen Sie mit Ihrem Honeypot trotzdem Ihre Buyer Persona. In dem Fall die Personen, die am Ende des Funnels doch keine Kunden geworden sind. Denn, sie wollen zwar Ihre Produkte oder Services nutzen, aber bspw. nicht den von Ihnen geforderten Preis bezahlen.
Das Ganze funktioniert zusätzlich noch nach dem Inbound Prinzip: Also, dass diese Personen aufgrund einer Suchanfrage von alleine auf Ihre Seite stoßen und Sie sie nicht in einem Moment ansprechen, in dem sie mit der Information nichts anfangen können.
Diese Begriffe können Ihrem Unternehmen schaden, wie im Beispiel von „perfecttableplan crack“: Ohne einen Honeypot würden Suchende auf Seiten gelangen, von denen sie tatsächlich gecrackte Versionen der Software herunterladen können. Und jeder, der einen solchen Download tätigt, ist ein Kunde weniger für Andy Brice.
Recherchieren Sie also mit Ihrem Keyword-Tool, welche Formulierungen es zu Ihren Angeboten gibt, die negativ konnotiert sind. Fragen Sie auch in Ihren Buyer Persona Interviews, ob die Personen aktiv nach kostengünstigeren bzw. kostenfreien Möglichkeiten gesucht hat und nehmen Sie diese Begrifflichkeiten in die Liste der Keywords für Ihre Seite auf.
Nutzen Sie die verschiedenen Variationen nicht nur im sichtbaren Text auf der Seite, sondern bringen Sie sie auch in den Meta-Informationen und dem Alt-Tag der Bilder unter. Optimieren Sie Ihren Honeypot so, als würden Sie eine Seite einrichten, über die Sie in jedem Fall gefunden werden wollen.
Wie oben schon erwähnt, ist die Nutzung einer Honeypot Seite durchaus mit der Inbound Methodik vereinbar, weil Sie Ihrer (in dem Moment fehlgeleiteten) Persona hilfreiche Inhalte bieten. Und zwar zu dem Zeitpunkt, zu dem sie es benötigt und danach sucht.
Klar, mit dem Text der Seite wollen Sie Leser überzeugen doch Ihr Angebot zu nutzen, anstatt eine illegale Handlung durchzuführen. Trotzdem sollten Sie nicht zu ein- bzw. aufdringlich sein.
Erklären Sie sachlich, welche Nachteile (und ggf. Gefahren) die Nutzung eines kostenfreien Angebots bringt und erklären Sie kurz, warum eben das bei Ihrer kostenpflichtigen Version nicht der Fall ist.
Apropos kurz: Versuchen Sie nicht den Besucher mit einer langen Erörterung über Vor- und Nachteile zu überzeugen. Ihr Honeypot Text sollte kurz und knackig sein, weil er sonst schnell wertend oder urteilend klingen und dem Leser ein negatives Gefühl vermitteln könnte.
Wie bei jeder guten Landing Page sollten Sie so wenig wie möglich und am besten eigentlich gar keine Ablenkungen auf dieser Seite einbauen. Der einzige Ausweg von dieser Seite ist der direkte Kauf über Ihren Shop, die Anforderung eines verbindlichen Angebots oder die direkte Kontaktaufnahme mit einem Ihrer Mitarbeiter. Andere Links oder klickbare Elemente sollten Sie tunlichst vermeiden.
(Natürlich ist das Schließen der Seite im Browser auch ein Ausweg…)
Was ich aber nicht unbedingt empfehlen würde, ist das Aufreihen der Synonyme, auch wenn es für Andy Brice scheinbar ganz gut funktioniert hat. Es kann aber auch passieren, dass Google das als Keyword-Stuffing ansieht und Sie für so etwas abstraft.
Besser ist es, die Begriffe im Text und den Meta-Informationen der Seite ganz natürlich unterzubringen.
Sicher, auch von dieser Seite werden Personen abspringen. Und sicherlich werden Sie über diese Seite kein Plus von 150% verzeichnen können.
Aber:
Ohne sie haben Sie überhaupt nicht die Möglichkeit auch nur einen neuen Kunden zu erhalten, der sonst auf eine kostenfreie Variante zurückgreifen würde.
Beitragsbild von Disney
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